Donnerstag,
31. August 2006
Wie ein Dieb in der Nacht
Donnerstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Alexander Kim LC
Mt 24,42-51
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Seid also wachsam! Denn ihr wisst
nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für deine Worte, die mir als Warnruf dienen sollen. Ich möchte so sein, wie der treue Diener in dem Gleichnis, aber ich weiß, dass dies nur möglich ist, wenn ich dich leidenschaftlich liebe. Stärke heute meinen Glauben an dich und ermögliche mir, dich dadurch besser kennenzulernen. Je besser ich dich kenne, umso inniger werde ich dich lieben.
Bitte: Herr, gewähre mir die Standfestigkeit, meiner christlichen Berufung in jeder Situation treu zu sein und Gott über alles und meinen Nächsten mehr als mich selbst zu lieben.
1. Bereit zu jeder Zeit! Als der junge heilige Dominikus Savio einmal spielte, wurde er gefragt, was er tun würde, wenn er wüsste, dass er an diesem Tag sterben würde. Ohne Zögern antwortete dieser: „Ich würde weiter spielen.“ Er konnte weiter spielen, denn er erfüllte zu jeder Zeit seines jungen Lebens den Willen Gottes. Es gab nichts Unerledigtes, das er zu erledigen hätte. Er wusste nicht, wann Gott ihn rufen würde, aber er war jeden Moment bereit zu gehen, da er immer darauf achtete, Gottes Willen zu tun. Und wirklich, Gott sollte ihn bald heimrufen, als er noch jung war. Wenn ich heute die gleiche Frage gestellt bekäme, was wäre meine Antwort? Was würde ich tun? Einen Priester für die Beichte aufsuchen, zur heiligen Messe gehen, mich mit meiner Familie und Freunden versöhnen? Oder würde ich weiterhin das tun, was ich auch sonst tue, nämlich nichts anderes als Gottes Wille für mich und mein Leben?
2. Er liebt mich, er liebt mich nicht. Jesus sagte, dass der treue und kluge Diener die Güte seines Herrn nachahme, indem er die Nahrung zur rechten Zeit verteilt. Er kümmert sich um das Haus des Herrn wie um sein eigenes, weil er den Herrn liebt. Davon unterscheidet sich der schlechte Diener vollends, der die Abwesenheit des Herrn für sein Vergnügen und zur Befriedigung seiner ungeordneten Leidenschaften nutzt. Das Haus des Herrn bedeutet ihm nichts. Er liebt sich selbst und alles um ihn herum ist nur dazu da, seinen eigenen Interessen zu dienen.
3. Was würdest du tun? Wie diese beiden Diener in diesem Gleichnis finden wir auch uns in ähnlichen Situationen wieder. Unsere Eltern vertrauen uns die Sorge um das Haus oder um die jüngeren Geschwister an, wenn sie abends ausgehen. Unser Lehrer verlässt den Klassenraum und vertraut auf unser verantwortliches Verhalten, bis er zurückkehrt. Unser Chef oder Vorgesetzter erwartet, dass wir aus eigner Verantwortung fleißig arbeiten, ohne Zeit zu vergeuden. Bei Gott sind wir immer mit zwei Wegen konfrontiert: der eine, der Weg der Verantwortung aus Liebe und der andere, der Weg des Vergnügens. Gott sieht alles und liebt uns unendlich. Gerade weil er uns so sehr liebt, achtet er unsere Freiheit, die er uns gab, als er uns als Mensch geschaffen hat. Er drängt uns niemals seinen Willen auf oder zwingt uns gewaltsam zu etwas. Vielmehr lädt er uns freundlich, liebevoll und unaufhörlich ein, ihn ebenfalls frei zu lieben und mehr und mehr wie er zu sein. Was würde ich tun? Was mache ich? Was werde ich tun, um unserem Herrn ähnlicher zu sein?
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte dich lieben und deine Tugenden in meinem Leben nachahmen. Ich möchte meinen egoistischen Neigungen nicht nachgeben, die deine Einladung zur Liebe ablehnen. Hilf mir, mit meiner Zeit und meinen Talenten freigebig zu sein und es vorzuziehen, „nicht bedient zu werden, sondern zu dienen” (Mt 20,28).
Vorsatz: Ich werde mich selbstlos allen widmen, die mich heute um Hilfe bitten, sei es zu Hause, mit meinen Freunden oder bei der Arbeit.