Freitag,
4. August 2006
Gelegenheiten des Glaubens können verpasst werden
Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Johannes Maria Vianney, Pfarrer von Ars
P. Ned Brown LC
Mt 13,54-58
Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge.
Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft,
Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht
seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine
Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat
er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da
sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in
seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er
dort nur wenige Wunder.
Einführendes Gebet: Herr, hilf mir zu erkennen, dass du in meinem Leben wirklich gegenwärtig wirst, wenn ich meinen Glauben in Taten fasse. Ich war nicht bei dir, als du die Synagoge von Nazaret besucht hast, aber ich kann jetzt durch einen Akt des Glaubens wirklich bei dir sein. Ich glaube an dich, Herr! Bitte stärke meinen Glauben!
Bitte: Herr, schenke mir einen dynamischen und lebendigen Glauben, dass ich deine Größe und Gottheit erkenne und dem sicheren Weg folge, der zum Leben führt.
1. Eine versäumte Gelegenheit. Wie schade für die Leute aus der Heimatstadt Jesu, dass sie die Gnadenstunde weder erkannten noch bereit waren, sie zu nutzen. „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: gib mir zu trinken, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.” (Joh 4,10). Wie wäre einem wohl zumute, wenn man direkt von Christus gelehrt werden würde? Vielleicht wäre es wie eine Audienz mit dem Papst. Aber selbst wenn er nicht sichtbar ist, so gibt Christus uns doch seine Lehre und Gnaden in vielfältiger Art und Weise. Sind wir bereit, auf ihn zu hören und ihn in unserem Herzen zu empfangen?
2. Woher hat er das? Die Fragen der Dorfbewohner erscheinen unlogisch. Sie sprechen von der übergroßen Weisheit Christi, sie lehnen es aber ab, die göttliche Weisheit darin zu erkennen. Ihr menschlicher Verstand bleibt verfinstert und ungewiss. Wie blind wir sind, wenn wir keinen Glauben haben! Welche Entschuldigungen habe ich dafür, dass ich keinen größeren Glauben an Christus habe?
3. Das „Kryptonit” Christi. In dem Comic-Heft „Superman“ bewirkt die Bestrahlung durch einen außerirdischen Stein, dass der Superheld schwach wird und seine Superkräfte verliert. Unser Mangel an Glaube wirkt in gleicher Weise auf uns, trotz der Wunder des Herrn in unserem Leben. „Und wegen ihres Unglaubens wirkte er dort nur wenige Wunder.” - „Der Glaube ist gewiss, gewisser als jede menschliche Erkenntnis, denn er gründet auf dem Wort Gottes, das nicht lügen kann. Zwar können die geoffenbarten Wahrheiten der menschlichen Vernunft und Erfahrung dunkel erscheinen, aber „die Gewissheit durch das göttliche Licht ist größer als die Gewissheit durch das Licht der natürlichen Vernunft“ (hl. Thomas v. A.). Zehntausend Schwierigkeiten machen keinen einzigen Zweifel aus” (J. H. Newman, apol.).” (KKK157). Wie steht es um meinen Glauben? Ist mir bewusst, wie wichtig es ist, dass ich mich täglich darum bemühe? Bete ich zum Herrn, dass er meinen Glauben stetig vermehrt? Bemühe ich mich darum?
Gespräch mit Christus: Herr, ich glaube an dich, denn du hast mich mit der großen Gabe des Glaubens beschenkt. Durch meine Bequemlichkeit und meinen Stolz, Herr, setze ich jedoch meinen Glauben oft großen Prüfungen und Gefahren aus; und schon handle ich, als gäbe es Gott überhaupt nicht. Herr, ich glaube an dich, vergib mir die Zeiten, in denen ich bei Prüfungen wenig Glauben an dich zeige.
Vorsatz: Ich will heute ein Gesetz des Rosenkranzes für die Seelen aufopfern, deren Glauben schwach ist, damit unser Herr ihnen den Glauben wiedergibt.