Mittwoch,
26. Juli 2006
Hundert-, sechzig- oder dreißigfach
Mittwoch der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Heiliger Joachim und heilige Anna, Eltern der Jungfrau Maria
P. Patrick Murphy LC
Mt 13,1-9
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer
des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er
stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer.
Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann
ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner
auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer
Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort
auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde
die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder
ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten
die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und
brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
Wer Ohren hat, der höre!
Einführendes Gebet: Mehre meinen Glauben, meine Hoffnung und Liebe zu dir, Herr Jesus. Genauso wie meine Hand nass wird, wenn ich sie ins Wasser tauche, ist meine Seele in deine Gnade eingetaucht, wenn ich Akte des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe setze. Diese Tugenden sind Akte des Willens; Akte des Willens, die durch das Geschenk deiner Gnade initiiert und gestärkt werden. Ich wünsche mir, dass deine Geschenke in meiner Seele wachsen. Ich glaube an dich, ich hoffe auf dich, ich liebe dich.
Bitte: Herr, gewähre mir die Gnade, dass ich bei meiner Entscheidung, dir nachzufolgen, standhaft bleibe. Lass mich deine Gnade in meinem Herzen immer mit Begeisterung und tätiger Liebe beantworten.
1. Tränen eines Sämanns. Stell dir vor, Jesus predigt der Menge. Er erwartet eine positive Resonanz, aber viele haben ein taubes Ohr für die Botschaft von der Erlösung. Ihm kommt der Gedanke an einen Sämann, der Samen sät. Sofort kommen Vögel und picken einen kleinen Teil des Samens weg. Er sieht, dass zuvor ausgesäter Samen von der Sonne versengt worden ist. Einen anderen Teil sieht er aufgehen, die Keimlinge werden aber vom Unkraut erstickt. Er erinnert sich an viele Gesichter, vielleicht sogar an Namen von Menschen, die seine Botschaft hörten, die aber nicht entsprechend reagieren wollten oder deren Reaktion sehr kurzlebig war. Hier werden wir an eine andere Stelle im Evangelium erinnert: „Als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen“ (Lk 19,41-42).
2. Aufruhr oder Ruhe. Die Ermahnungen, das Wort Gottes zu beachten, sind in der Heiligen Schrift zahlreich. Der Brief an die Hebräer ist besonders streng. Der Autor warnt uns: „Verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung“ (Hebr 3,8). Die Israeliten antworteten nach dem Auszug aus Ägypten in beschämender Weise. „Immer geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen“ (Hebr 3,10-11). Das kann uns helfen, eine heilsame Ehrfurcht vor dem Herrn wach zu halten. Es spornt uns an, hart daran zu arbeiten, nahe bei Christus zu bleiben und so in seine Ruhe einzutreten und all unsere Herzenshärte zu besiegen.
3. Früchte der Tugend. „Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.“ Unser Herr wünscht, dass wir Hoffnung und Liebe als Früchte des Glaubens hervorbringen. Wenn wir in der Tugend wachsen und uns aus Liebe zu ihm täglich in der Nachfolge Christi üben, dann können wir sicher sein, dass wir seine Stimme hören und ihm wohlgefallen. Die größte aller Tugenden ist die Nächstenliebe, eine praktizierte und beeindruckende Liebe zu unseren Mitmenschen. Wir können das Leben der Heiligen betrachten, um zu sehen, auf welche Art und Weise diese Früchte bei Christus Wohlgefallen erlangten.
Gespräch mit Christus: Herr, du weißt, wie leicht es mir fällt, der Mittelmäßigkeit in meinem Leben Platz zu geben. Gerade wenn ich den Versuchungen standhaft widerstehe, schieben meine Sorgen und Ängste dich und dein Reich auf eine zweitrangige Ebene. Lass mich für dich täglich Zeit im Gebet finden und dir in meinem Leben und im Leben der mir Anvertrauten genügend Platz einräumen.
Vorsatz: Ich werde mich erneut um eine eingegange Gebetsverpflichtung bemühen, die ich in letzter am meisten vernachlässigt habe.