Mittwoch,
28. Juni 2006
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen
Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Irenäus, Bischof und Märtyrer
P. Shawn Aaron LC
Mt 7, 15-20
Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie (harmlose)
Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren
Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben
oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor,
ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten
Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder
Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins
Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.
Einführendes Gebet: Vater, gib mir den Mut, Zeugnis von deiner Wahrheit zu geben, und die Kraft, die Sünde und das Böse zu besiegen. Das gewähre mir durch Christus unseren Herrn.
Bitte: Jesus, hilf mir, in meinem täglichen Leben gute Früchte hervorzubringen.
1. „Hütet euch vor falschen Propheten.“ „Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“ Die Wege, die uns entweder zur selbstlosen oder selbstsüchtigen Liebe führen, versprechen uns Glück, aber nur einer von ihnen führt tatsächlich dorthin. Jesus und seine Kirche laden uns ein, uns frei auf seine Leben spendende Liebe, die sich nach uns sehnt, einzulassen, und die Liebe zur Wahrheit über Gott und den Menschen zu erlernen. Der Teufel und seine Verbündeten verführen uns andererseits in Richtung auf ein scheinbares Glück, das letztlich Gott dem Menschen und ebenso den Menschen seinem Inneren entfremdet. Die Mächte der Finsternis versprechen ewige Wonne, aber am Ende ist das einzig Dauerhafte, was sie vorweisen können, Leere und Tod. „Die größte Täuschung, die häufigste Ursache des Unglücks ist die Illusion, das Leben finden zu können und dabei ohne Gott auszukommen, die Freiheit zu finden und hierbei die moralischen Wahrheiten und persönlichen Verantwortlichkeiten auszuschließen. “ (Papst Johannes Paul II, Homilie vom 28. Juli 2002).
2. „An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.“
Jesus rät uns, kein Urteil über die Absichten einer Person
zu fällen. Dennoch erinnert er uns daran, dass wir gegenüber
bestimmten Personen, Gruppen, Aktivitäten und Milieus kritisch sein
sollen. „Es ist wahr, das uns beides, die menschliche Weisheit und
die Gebote der Heiligen Schrift sagen, dass wir nicht über andere
oder deren Haltung urteilen sollen. In gleicher Weise ist es wahr, dass
wir, selbstverständlich mit der erforderlichen Nächstenliebe
und mit Respekt, dennoch ohne Zögern alles zurückzuweisen haben,
was uns von Gott oder unserem Glauben trennen könnte.“ (P.
Marcial Maciel LC, Envoy II,89). An erster Stelle hat in diesem Wahrnehmungsprozess
mein eigenes Leben zu stehen. Wenn ich mich dazu bekenne, Christ zu sein,
muss mein Leben die Früchte hervorbringen, die Christus von seinen
Anhängern erwartet. Der heilige Paulus nennt einige der Früchte,
von denen wir erwarten können, dass sie in einer christlichen Seele
zu finden sind: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude,
Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue,
Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Gal 5,22-23). Damit soll nicht
gesagt sein, dass nicht auch ein guter Mensch wütend werden kann
oder von Zeit zu Zeit selbstsüchtig ist oder es ihm an Freundlichkeit
fehlt. Die Sünde befällt jeden von uns. Aber wenn wir die Früchte,
die der heilige Paulus aufgezählt hat, im Leben einer Person durchweg
antreffen, dann können wir erkennen, dass die Quelle dieser Früchte
gut ist.
3. „Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen.“ „Das christliche Leben ist nicht das asketische Ergebnis einer übermenschlichen Seele. Es ist eher die Frucht daraus, dass die göttliche Gnade in denen wirksam wird, die sie großzügig wirken lassen und aktiv mit ihr zusammenarbeiten“ (P. Marcial Maciel, Envoy III, 43). Genauso, wie Gott nichts Böses tun kann, kann auch die Gnade keine schlechten Früchte hervorbringen. Gottes Gnade ist die entscheidende Quelle für gute Früchte. Wenn wir also vorbehaltlos mit dieser Gnade zusammenarbeiten, wird das Ergebnis immer die gute Frucht der Heiligkeit und unsere Umformung zu Christus hin sein. Das war die Erkenntnis, die der gute Räuber gehabt hatte. Als er am Kreuz neben Christus litt, konnte er die Geduld, die Liebe und die Barmherzigkeit zutiefst bezeugen, mit denen Jesus auf den Hass und die Beschimpfungen, die ihm entgegengeschleudert wurden, antwortete. In diesem Augenblick der Gnade konnte er begreifen, dass nur ein wirklich guter Mensch imstande ist, in einem solchen Grad der Verzeihung und Selbsthingabe zu leben.
Gespräch mit Christus: Lieber Gott, du verlangst von mir eine Frucht, die gut ist, eine Frucht, die andauert. Gib mir die Gnade, die Frucht hervorzubringen, die du von mir erwartest. Mein Herz ist bereit; gib mir die Kraft. Säe den Samen deiner Güte in mein Herz, und ich will mich mit Sorgfalt um sein Gedeihen bemühen. Mutter, du Reinste, lass mein Herz nur Jesus gehören.
Vorsatz: Heute will ich zehn Minuten über die Auflistung der Früchte des Geistes, die der heilige Paulus genannt hat, intensiv nachdenken, um festzustellen, in welchen Punkten ich noch wachsen muss.