Tägliche Meditationen
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Sonntag,
28. Mai 2006

Geheiligt in der Wahrheit: echte Liebe

Siebenter Sonntag der Osterzeit

P. Walter Schu LC

Joh 17,11-19
Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Einführendes Gebet:  Herr, vor der Himmelfahrt hast du die Aufgabe, Seelen zu retten, auch in meine armen, schwachen Händen gelegt. Hilf mir, der verwandelnden Kraft des Heiligen Geistes zu vertrauen, damit ich ein wahrer Vertreter, christlicher Liebe in dieser Welt bin

Bitte: Maria, hilf mir, die Wahrheit christlicher Liebe mit Begeisterung zu bezeugen, so wie es nach der Himmelfahrt die ersten Jünger gemacht haben. Hilf mir, mein Herz und meinen Willen für die Eingebungen des Heiligen Geistes zu öffnen.

1. „So habe auch ich sie in die Welt gesandt.” Jesus ist in den Himmel aufgefahren. Im heutigen Evangelium, einem Teil seiner Rede im Abendmahlsaal, übergibt Jesus seine Mission an die Jünger – und damit an jeden von uns. Was genau beinhaltet diese große Verantwortung, die Christus ganz in unsere Hände legt? Es ist nichts weniger als die ewige Rettung der Seelen. Es sind wirkliche, greifbare Personen, deren Geschick mit unserer Treue zu Christus verknüpft ist und damit auch mit unserem christlichen Bekenntnis. Haben wir keine Angst davor, schwach und sündig wie wir sind, eine solche Verantwortung zu übernehmen? Wie können wir hoffen, einer solchen Aufgabe gewachsen zu sein? Christus lädt uns ein, seine Freude vollkommen zu teilen. Nach seiner Himmelfahrt lässt er uns nicht im Stich, sondern verspricht uns die Heiligung im Geiste der Wahrheit – den Heiligen Geist, den großen Fürsprecher in unserer apostolischen Mission. Lasst uns diese Woche im Gebet auf die Liturgie der Kirche antworten, die uns darauf vorbereitet, den heiligen Geist an diesem großartigen Pfingstfest zu empfangen.

2. „Heilige sie in der Wahrheit.” Wer ist denn dieser Heilige Geist, die dritte Person der Heiligen Dreifaltigkeit, der wünscht, ein liebender Gast und Tröster unserer Herzen zu sein? Der heilige Geist ist die persönliche Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn. Die zweite Lesung in der Liturgie erinnert uns daran: „Gott ist die Liebe” (1 Joh 4,16). Dies sind auch die Worte von Papst Benedikt XVI. in seiner ersten Enzyklika „Deus Caritas Est”. Sie eröffnen uns in zentraler Weise, was es bedeutet, sich in der Wahrheit zu heiligen: in der Liebe geheiligt zu sein. Nur der Heilige Geist kann uns befähigen, „eros” (menschliche oder „begehrende“ Liebe – „aufsteigende Liebe”) zu reinigen, dass sie geheilt und ihre wahre Größe wiederhergestellt wird. (Deus Caritas Est, Nr. 4-5). Wenn wir diesen asketischen Weg des Entsagens gehen, dann wird am Ende „eros” zusammengeführt werden mit der „agape” (der christlichen oder sich schenkenden Liebe, die nur das Gute des anderen erstrebt – „absteigende Liebe”) (Nr. 7). Die durch den Heiligen Geist in uns gestärkte Liebe der „agape”, wird uns veranlassen, bedenkenlos das Heil der Seelen anzustreben.

3. „Und ich heilige mich für sie.” Wie heiligt sich Christus? Er macht es durch sein Leiden und Kreuz. Darum wird die Redewendung der Mutter Theresa von Kalkutta immer Gültigkeit haben: „Wahre Liebe muss weh tun!” Papst Benedikt XVI. konfrontiert uns direkt mit der Frage der für die wahre Liebe notwendigen Selbstüberwindung. Er stellt die Frage, ob die Kirche nicht die Liebe verderbe. „Vergällt uns die Kirche mit ihren Geboten und Verboten nicht das Schönste im Leben?” (Deus Caritas Est, Nr. 3). Die Antwort ist natürlich ein lautes „Nein!” Nur durch die Askese christlicher Keuschheit wird die Liebe so gereinigt und diszipliniert, dass sie sich über das rein sinnliche erhebt und zu einer persönlichen Handlung der Selbsthingabe wird. Es ist kein Zufall, dass nur bei der natürlichen Familienplanung Enthaltung notwendig ist, nicht aber bei den verschiedenen Verhütungsmitteln. Sind wir gewillt, uns zu der grundlegendsten Lehre der Kirche zur Bewahrung authentischer Liebe zu bekennen, selbst wenn wir dafür in der Welt verhasst sind?

Gespräch mit Christus:  Heiliger Geist, du bist der Ursprung der Liebe in meinem Leben, denn du bist die Liebe selbst. Hilf mir, alle Gnaden für die Herzen zu gewinnen, um die mich Christus bittet, indem ich mich in der Wahrheit heilige - in der Wahrheit des Kreuzes, des Verzichtes und der Reinigung - und dass ich wahre Liebe in Selbsthingabe lebe, ohne jegliche Mühen zu scheuen.

Vorsatz:  Ich will die Lehre der Kirche über die Keuschheit leben und verteidigen, insbesondere die natürliche Familienplanung, um dadurch authentische christliche Liebe zu leben.

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