Donnerstag,
25. Mai 2006
Den Herrn wirken lassen
Donnerstag der sechsten Osterwoche
Christi Himmelfahrt
P. John Doyle LC
Mk 16,15-20
Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet
das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt,
wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch
die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen:
In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen
Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken,
wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände
auflegen, werden gesund werden.
Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
Einführendes Gebet: Herr, lehre mich, diesem Augenblick des Gebets den Vorrang vor allen anderen Dingen zu geben, die mich beschäftigen. Heilige Maria, du bliebst bei den Aposteln, als Jesus in den Himmel auffuhr; hilf mir, mein Herz und meinen Sinn zu ihm zu erheben.
Bitte: Herr, hilf mir, ein Apostel deines Reiches zu sein.
1. Gottes paradoxer Erlösungsplan. Bevor Jesus in den Himmel auffährt, überträgt er zuvor seinen Jüngern eine Aufgabe, und zwar die Errichtung seiner Kirche. Es kann sein, dass uns diese Erzählung so geläufig ist, dass wir aufgehört haben, uns darüber zu wundern – aber sie ist wirklich unglaublich. Hier waren die gleichen Männer, die, nur wenige Wochen zuvor, Christus verlassen haben und sich aus lauter Furcht in einem Raum eingesperrt hatten. Menschlich gesehen hätte jeder darauf gewettet, dass ihre Mission zu einem schnellen und sicheren Scheitern verurteilt war – jedoch, hier sind wir, zweitausend Jahre später! Auch ich bin von Christus dazu berufen, meinen Glauben zu weiterzugeben. Und wenn es mir manchmal so vorkommt, als wäre ich für diese Mission nicht geeignet, nun... dann muss ich mich nur darin erinnern, dass mein Kapitän zur rechten Hand des Vaters sitzt und die ganze Angelegenheit leitet.
2. Zeichen der Vorhersehung Gottes. Im Lauf der Geschichte hat uns der Herr immer wieder zur Stärkung unseres Glaubens Zeichen seiner in der Kirche wirkenden Macht gegeben. Außergewöhnliche Wunder haben bis auf den heutigen Tag die Verkündigung der Frohen Botschaft begleitet. Auch heute werden noch Teufel ausgetrieben und sehr viele Kranke werden auf außergewöhnliche und unerklärliche Weise geheilt. Das größte aller Wunder jedoch ist die fortwährende Gegenwart Christi in der Eucharistie und die Bekehrung der Herzen, die im Bußsakrament stattfindet. Gott ist für sein Volk ständig am Werk. Selbst dann, wenn er uns keine erstaunlichen Zeichen gibt, überschüttet er uns doch täglich mit zahllosen Zeichen seiner Vorhersehung.
3. Der Herr bei der Arbeit. Der Schlüssel zum Erfolg in unserer Mission, ein Zeuge für Christus und für die Frohe Botschaft zu sein, besteht darin, Gott wirken zu lassen. Wie es auch die ersten Apostel taten, so müssen auch wir die Netze da auswerfen, wo es der Herr uns sagt. Wir müssen nichts Besonderes sein, um für den Herrn zu arbeiten, wir müssen nur seinen Anweisungen folgen. Was für großartige Qualitäten können wir schon besitzen, die nicht sowieso von Gott kommen und ihm bereits gehören? Vertraue ich darauf, dass der Herr bereits in mir wirkt? Erkenne ich die Zeichen seiner vorsorglichen Liebe in meinem Leben und danke ich ihm dafür?
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, hilf mir zu begreifen, dass ein Apostel zu sein nicht optional ist sondern eine Verpflichtung meiner Taufe. Auf diese Weise kann ich die unermessliche Liebe beantworten, die du mir gezeigt hast. Bitte wirke auch weiterhin in meinem Leben.
Vorsatz: Bevor ich zu Bett gehe, will ich eine Weile die Zeichen von Gottes Vorhersehung in meinem Leben bedenken. Ich will ihm dafür danken.