Dienstag,
23. Mai 2006
Der Trost des Heiligen Geistes
Dienstag der sechsten Osterwoche
P. John Doyle LC
Joh 16,5-11
Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch
fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt,
weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist
gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird
der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu
euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen
(und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde:
dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe
und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt
gerichtet ist.
Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist. Hilf mir, in diesem Gebet zu dir wirklich aufmerksam auf die Inspirationen und Werke des Heiligen Geistes zu hören.
Bitte: Herr, hilf mir, das Glück und den Trost des Heiligen Geistes zu erfahren.
1. Die Trauer bei Jesu Abschied. Als das baldige Opfer Jesu näher kam, waren die Apostel von Verwirrung und Kummer überwältigt. „Wer wird ihn verraten?” – „Warum geht er?” – „Was werden wir ohne ihn tun?” Solche Fragen, begründet in der Sorge um ihren Meister und Freund, wurden hin- und hergeflüstert. Um ihm nachzufolgen, haben sie alles aufgegeben.. Jesus bemüht sich, sie zu trösten, obwohl er selber großen Kummer hat. Im Leben eines jeden Pilgers fehlt auch der Kummer nicht. Wie Christus, sind auch wir Christen wie Verbannte in einem fremden Land. Unsere Freude und unsere Hoffnung entspringt der Vision des Glaubens, der uns befähigt, in die Fußstapfen unseres Herrn zu treten. Sein Opfer und sein Sieg geben unseren täglichen Prüfungen einen Sinn.
2. Das Kommen des Trösters. P. Marcial Maciel LC bezieht sich in seinen Briefen und Ansprachen oft auf seine vertraute Freundschaft mit dem Heiligen Geist, den er „süßen Gast unserer Seele” nennt. Jesus hat uns bei unserer Taufe den Heiligen Geist geschenkt, der „Architekt“ unserer Heiligkeit sein soll, und der, während wir die Wiederkehr Christi erwarten, uns trösten und stärken soll. Keiner würde bei einem Gerichtsprozess gerne alleine und ohne Rechtsberatung sein; so sollten auch wir nicht versuchen, die Tortur im Kampf gegen die Sünde ohne die Hilfe des Fürsprechers Christi bestehen zu wollen. Ist mir bewusst, dass der Heilige Geist auf sanfte Art in meiner Seele gegenwärtig ist? Bin ich aufmerksam und folgsam gegenüber seinen Inspirationen und seinem Wirken?
3. Die Dinge in Ordnung bringen. Nichts beunruhigt uns so sehr, wie wenn „der Böse” siegt. Ob es nun in einem Film oder im wirklichem Leben geschieht, irgendwie ist es dem Universum eingeschrieben, dass das Gute gewinnen soll. Oft scheint das Böse die Oberhand zu haben, aber noch immer hat eine höhere Macht eingegriffen, durch die eine Tyrannei und Diktatur nach der anderen zerbrach. Auch in unserer heutigen Zeit, in der das Leben der Schwächsten sehr gering bewertet wird, gibt es das Böse im Überfluss. Christus jedoch erinnert uns daran, dass der Heilige Geist tätig ist. Zu allen Zeiten erneuert der Heilige Geist das Angesicht der Erde, verwandelt die Herzen und lässt aus Bösem Gutes entstehen. Bin ich angesichts des Bösen zu pessimistisch oder habe ich den Optimismus eines Christen? Vertraue ich dem Wirken des Heiligen Geistes?
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du bist von uns zum Vater gegangen, und doch bist du immer noch, durch das Wirken des Heiligen Geistes, bei uns. Hilf mir, Kraft und Trost zu finden, während ich mich bemühe, seiner Führung zu folgen.
Vorsatz: Ich will heute einen Moment der Stille halten, um dem Heiligen Geist für sein Wirken in der Welt und in meinem Leben zu danken.